{PROJECT} ../template/home.ini {MENU} 00.02.20.40 {TITEL}Der Bahnhof von 1876 {CONTENT}

Das neue Bahnhofsgebäude wurde vom Dresdner Architekten Lehnert im Stile der Neorenaissance entworfen. Es erhielt, da der aufgeschüttete Boden nicht die erforderliche Tragfähigkeit hatte, eine Pfahlgründung aus Eichenstämmen. In der Gliederung der Front ist der Bahnhof dem 1874 fertig gestellten Lindenau-Museum nachempfunden. Das Gebäude entspricht dem Repräsentationsbedürfnis des Herzogs und der herzoglichen Residenz. Gleichzeitig ist es Zeugnis für den Wohlstand einer aufstrebenden Industriestadt.

Der Bahnhof hat zwei durchgehende Hauptgleise, jeweils an gesonderten Bahnsteigen gelegen. Die Bahnsteige sind mit einem Tunnel verbunden. Der Hausbahnsteig hat eine überdachte Länge von 400 Metern und reicht noch heute für Züge mit bis zu 12 Wagen.

Am heutigen Bahnsteig 4 in Richtung Zeitz befand sich eine Drehscheibe. Ein zweiständiger Lokschuppen und ein Güter- sowie ein Zollschuppen wurden errichtet.

Die vorhandene Bahntrasse kreuzte zunächst noch den im Bau befindlichen neuen Bahnhof. Die neue Trasse und der Bahnhof wurden so weit fertiggestellt, das nur noch die Kreuzung der alten Trasse übrig blieb. In einer "Nacht- und Nebelaktion" wurde der Zugverkehr auf der Strecke eingestellt, die alten Gleise abgebaut, die alte Trasse auf das neue Geländeniveau angehoben und die neuen Gleise gelegt. Diese ganze Aktion dauerte nur ein Wochenende lang. Danach war die neue Strecke frei befahrbar.

Für diese Trassenführung mußte zunächst ein Geländeeinschnitt von ca. 500 m Länge im Bereich Hausmanns- und Eselsweg angelegt werden. Daran schloß sich der Tunnel an.

Die Arbeiten zum Neubau des Bahnhofes und für den Tunnel dauerten insgesamt nur anderthalb Jahre und erfolgten in den Jahren von 1876 bis 1878.

Fast zur gleichen Zeit wie der Bahnhof entstand die Wettiner-Strasse (siehe Postkarte von 1904). Die Strasse wird gesäumt von prachtvollen Gründerzeitvillen. Krönender Abschluß der Straße ist das Lindenau-Museum.

{Anm}